Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.
… ich kann’s einfach nicht glauben.
Denn: bin ich traurig, ist es ja gerade so, dass es überall keinen Sinn mehr hat, das Leben keinen Spaß mehr macht, die Leute alle gegen mich sind, und hab ich 50% Chancen auf Gelingen, werde ich gewiss bei den anderen 50% sein!
Vielleicht wäre ein Konjunktiv die Rettung:
Eure Trauer sollte verwandelt werden – ja das wär gut! Aber es ist ja leider so unreal. Real ist doch in unseren Augen immer die schlechte Prognose: Die wird sofort geglaubt; und ist sie gar wiederlegt, nicken wir dennoch bedächtig: „Naja, es wird schon was dran sein“, erklären wir dann wissend mit finsterer Miene, „es wird schon was dran sein!“
Aber vielleicht klingt es so noch anders: „Eure Traurigkeit könnte in Freude …“ – „könnte“, wenn ich das schon höre! Ich unterbreche, bevor der Satz zu Ende ist.
Ich sollte/könnte/würde/wäre … Jaja, ich weiß man müsste sich viel mehr Zeit nehmen, man sollte sich öfter mal im Gottesdienst dem Wort Gottes aussetzen, man müsste viel häufiger mit den Kindern spielen …, man wäre gut beraten, wenn man miteinander reden würde … – aber wer macht das schon?! Da gelingt es einem mal im Monat, was sag ich: im Jahr!, mit der Frau mal einen schönen Abend zu verbringen und über alles miteinander zu reden, richtig zuhören … – ach ja, man müsste es viel häufiger tun – aber du weißt es genau:
Hinter dem unpersönlichen „man“ kann „man“ sich gut verstecken.
Es ist so allgemein, dass ich nicht „ich“ sagen muss. Aber es klingt noch viel verantwortungsvoller, wenn ich mit kluger Miene erkläre: Ja, sieht denn das niemand, macht denn das niemand?! Oder gar bete: „Lieber Gott, du weißt wie es meinem Nachbarn geht, wie traurig er ist. Mach doch jemanden willig, dass er nicht so allein ist …“
Beten wir mitunter gar so ähnlich: „Hilf doch, das Frieden werde!“, dabei rede ich mit meinem Nachbarn kein Wort mehr, mit dem nicht …!
Da geht mir auf: Ist das nicht großartig, dass sich Gott nicht mit „Müsste-könnte-sollte-Sätzen“ zufriedengibt, sondern schlicht zusagt, die, euch zusagt: „Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden!“
Vielleicht, dass dich schon diese Zusage ein bisschen froher werden lässt: Du bist gemeint, um dich, um dein Leben geht es. Und du (nicht nur „man“) kannst ihm beim Wort nehmen. Das heißt: Du kannst dich drauf freuen! Du kannst es auch einklagen: „Gott, ich hab dich doch beim Wort genommen. Nun lass es mich auch erleben!“ Ja, das wär es doch! Beginne einfach, Gott beim Wort zu nehmen: Wie er dich anspricht, so darfst du ihn auch ansprechen:
„Ja ich hab so gebetet, aber er …“ – Nein! Sondern: „Gott, du hast es mir doch auch zugesagt, auch mir, dass meine Traurigkeit in Freude verwandelt wird! Darum: Lass es doch auch für mich Ostern werden!“
Dir/Ihnen Gottes guten Segen – dass wir Gott beim Wort, beim Osterwort nehmen!
Ihr Pfarrer Hecker