Mach die Türen auf. Lass Leute rein.

„Vergesst nicht, Fremden Gastfreundschaft zu erweisen, denn auf diese Weise haben einige Engel beherbergt, ohne es zu merken!“ Hebräer 13,2

Die Urlaubszeit steht vor der Tür und sicher haben schon einige von uns ein Ziel ausgesucht, eine Unterkunft gebucht und die Vorfreude auf diese gemeinsame Zeit im Jahr im Gepäck. Wir freuen uns auf diese Zeit der Erholung.
Und egal ob Hotel, Pension, Ferienwohnung oder Campingplatz – wir erhoffen uns freundlich empfangen zu werden. Je warmherziger und vertrauter der Umgang, desto schöner kann doch der Urlaub werden, oder?

Kann ich diese Erwartungen die ich an andere stelle aber auch selbst erfüllen? Klar, wollen die Unternehmen mit meinem Urlaub Geld verdienen, aber wie steht es um meine Gastfreundschaft?

Bei Menschen die ich kenne und gern habe fällt es mir sehr leicht sie zu beherbergen. Da hole ich das Beste heraus um ihnen eine Zeit zu schenken, die so schön wie möglich ist. Ich halte mir den Zeitraum frei von lästigen Arbeiten, koche besondere Dinge, überlege mir kreative Ausflüge…

Der Monatsspruch weist mich aber auch ganz neu darauf hin nicht nur Menschen gegenüber gastfreundlich zu sein, die ich besonders gut kenne. Ist meine Tür wirklich offen für Menschen, die meine Hilfe benötigen? Und da geht es vielleicht gar nicht darum ihnen einen Schlafplatz zu geben. Vielleicht ist es die spontane Einladung zum Mittagessen nach dem Gottesdienst, das freundliche Hereinbitten in den Garten auf ein kühles Getränk an einem heißen Sommertag, das Eis für den Postboten, der meine Pakete schleppt.

Es geht nicht darum besonders hervorragende Leistungen abzugeben. Es geht darum mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und dort wo ich es kann für Gottes Sache bereitzustehen. So wie Abraham es war, als er die drei fremden Männer beherbergte und ihnen von dem gab, das er abgeben kann. So wie der Wirt in der Weihnachtsgeschichte seinen Stall öffnet um Gott selbst zu beherbergen. So wie Jesus es uns lehrt einen seiner Geringsten aufnehmen, um ihn aufzunehmen.

Und so will uns der Hebräerbrief nicht der erhobene Zeigefinger sein, sondern der freundliche Hinweis auf das was jeder Einzelne sich von seinem Gegenüber erhofft. Er nimmt uns hinein in das was wir uns in dieser Jahreszeit wünschen – offene Türen in einer fremden Umgebung, einem fernen Reiseland, einer Region in der wir uns nicht auskennen.

Das soll uns nicht nur als Einzelperson ein Vorbild sein, sondern auch als Gemeinde. Offen zu sein für die, die kommen zum Gottesdienst, Fußball schauen, Gemeindefest feiern. Sie aufzunehmen und hineinzunehmen in unsere Strukturen und Gewohnheiten. Es ihnen angenehm zu machen wo es klemmt, ohne uns selbst dabei zu verbiegen. Sie freundlich zu begrüßen, Ort des Verweilens zu sein und sie ihren Weg mit Gottes Segen ziehen lassen, wenn sie wieder aufbrechen. „…denn auf diese Weise haben einige Engel beherbergt, ohne es zu merken!“

 

Foto von Daiga Ellaby bei Unsplash