Und der König von Ägypten sprach zu den hebräischen Hebammen, von denen die eine Schifra hieß und die andere Pua: Wenn ihr den hebräischen Frauen bei der Geburt helft, dann seht auf das Geschlecht. Wenn es ein Sohn ist, so tötet ihn; ist’s aber eine Tochter, so lasst sie leben. Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen gesagt hatte, sondern ließen die Kinder leben. Da rief der König von Ägypten die Hebammen und sprach zu ihnen: Warum tut ihr das, dass ihr die Kinder leben lasst? Die Hebammen antworteten dem Pharao: Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen, denn sie sind kräftige Frauen. Ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren. Darum tat Gott den Hebammen Gutes.
2. Mose 1,15-20
Schon sind wir in der dritten Fastenwoche angekommen. Schnell ist so eine Woche vorbei. Es ist Zeit, zu überlegen in wie weit wir mit unseren Gedanken schon „voran“ gekommen sind, bzw. wie wir die bisherigen Fragen und Anregungen in unseren Alltag einbringen konnten.
Nun nimmt uns diese Woche das kleine Wörtchen „Nein“ mit auf unseren Weg. Kleines Wörtchen mit großer Bedeutung. Einer riesigen Bedeutung.
Nein – nicht selten gibt es ein Wort, was so widersprüchliche Gefühle auslöst. Denken wir an kleine Kinder, die plötzlich ihren eigenen Willen entdecken und als erste Antwort auf Aufforderung ein „Nein“ sagen. Auf Dauer bringt das Eltern manchmal an den Rand des Wahnsinns. Wir wissen, dass es wichtig ist und trotzdem kostet es Kraft und häufig nicht wenig Geduld.
Später als Erwachsene fällt es nicht jeden immer so leicht „nein“ zu sagen. Und gerade das ist dann unglaublich wichtig. Denken wir Übergriffe jeglicher Art, denken wir gesellschaftliche Debatten über schwierige Themen. Kinder, Frauen, aber natürlich auch Männer, die lernen sollen und müssen, sehr deutlich Nein zu sagen.
So ähnlich lesen wir es auch im oben beschriebenen Text. Der ägyptische Pharao hat Angst, dass zu viele Kinder von den hebräischen Frauen geboren werden. Zu viel Bevölkerung einer fremden Kultur in seinem Land. Das wird ihm zu viel. Er muss etwas unternehmen. Also setzt er die Hebammen ein. Sie sollen nach dem Geschlecht sehen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen. Ausgerechnet Hebammen. Doch beiden Frauen ist das nichts. Sie wissen mit einem „Nein, das machen wir nicht“ ist wenig getan. Vermutlich bezahlen sie es mit ihrem Leben und retten können sie damit kein Kind. Aber sie können sich anders wehren.
Dafür gebraucht es Mut, viel Mut. Ihnen ist nicht klar, wie die Reaktion des Pharaos ausfallen wird. Er wirkt überrascht, vielleicht auch verärgert über die beiden Frauen (darüber lesen wir zumindest nicht gleich etwas), aber er muss es erstmal hinnehmen. Am Ende lesen wir, dass Gott den Hebammen dafür Gutes tat. Gott belohnt den Mut der Frauen.
Mut gebraucht es für jedes Nein. Und Gottes Beistand. Beides wird er uns geben, wenn wir zu ihm kommen.
Eine gesegnete und mutige Woche.