Bei Bergtouren in den Alpen kamen mir immer wieder Vergleiche mit unserem Lebensweg als Christen in den Sinn: wenn wir einen wirklich hohen Berg besteigen wollen, müssen wir gut ausgerüstet sein. Wir müssen planen, wo wir entlang gehen wollen. Gut sind Gefährten, die mit uns gemeinsam die Tour machen. Aber trotz bester Vorbereitung wissen wir nicht, ob die Tour auch wirklich so verlaufen wird, wie wir sie geplant haben. Ist der Weg wirklich gangbar? Hält die Ausrüstung das, was die Werbung versprochen hat? Sind die Gefährten zuverlässig?
Wegen dieser Unwägbarkeiten muss unterwegs, auf einer Bergtour aber auch auf unserem Lebensweg von manchem Abschied genommen werden, vielleicht von unnützem Ballast, der uns auf dem Weg zum Ziel nur behindert. Oder von liebgewordenen Gewohnheiten. Oder gar von Menschen, die vielleicht ein ganz anderes Ziel im Auge haben und uns vom Weg abbringen?
Niemand, der auf einen Berg steigt, kommt oben unverändert an. Wir sind vielleicht erschöpft, haben uns Blasen an den Füßen gelaufen, mussten je nach Witterung etwas an- oder ausziehen? Aber vielleicht sind wir auch durch die Übung trittsicherer auf den unebenen Wegen geworden oder haben durch die Sonne und die frische Luft eine viel schönere Hautfarbe bekommen. Auf alle Fälle sind wir gereift durch die gemachten Erfahrungen. Am Berg und auch immer wieder in unserem Leben als Christ müssen wir uns selbst überwinden, unsere Trägheit, unsere Missgunst, unseren Neid. Eifersucht und Rivalität belasten und behindern uns nur. Das kann gefährlich ja sogar tödlich werden!
Noch ein Vergleich ist auffällig: ich muss mich öfters den Gegebenheiten anpassen. Es gibt Vorsprünge oder Ritzen, die ich umgehen muss oder ausnutzen kann. Der Berg oder das Leben zeigen oft ihren eigenen Weg. Es ist nicht immer der von mir geplante. Es gilt immer wieder, sich auf neue Situationen einzustellen und trotzdem nicht das Ziel, am Ende unseres irdischen Lebens in Gottes Reich anzukommen, aus dem Auge zu verlieren. Auch Angst wird vorkommen. Angst, von meinen Gefährten enttäuscht zu werden. Angst vor der Anstrengung, vor Schmerzen. Angst, zu kurz zu kommen.
Aber jetzt kommt der gravierende Unterschied zwischen einer Bergtour und unserem Lebensweg als Christ ins Spiel. Wie jeder Vergleich hinkt natürlich auch dieser. Bei einer Wanderung muss ich mich allein auf meine Vorbereitungen, Kraft, Ausdauer, Ausrüstung und die Weggefährten verlassen. In meinem Christenleben begleitet und unterstützt mich allerdings eine riesengroße Kraft und Macht außerhalb meiner Person – Gott, dessen allergrößtes Anliegen es ist, dass ich am Ziel ankomme und dessen Möglichkeiten unendlich weit über unsere hinausgehen. Wir dürfen uns also freuen auf die „geführte“ Wanderung und auf das Gipfelerlebnis unseres Lebens, wenn wir bei Gott ankommen und er uns in Empfang nimmt!